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Café Philo: Allgemeine Beschämung, Deklassierung – und der Erfolg des Front National. Eine Diskussion von Didier Eribons Buch „Rückkehr nach Reims“.

Der französische Soziologe Didier Eribon ist hierzulande fast über Nacht zum Starintellektuellen geworden: Als vor etwa einem halben Jahr sein autobiographischer Essay „Rückkehr nach Reims“ in deutscher Übersetzung erschien, setzte eine intensiv geführte Diskussion seines Buches ein, die noch immer anhält: Bei seiner Lesereise füllt er große Hörsäle, täglich erhält er von deutschen Medien Interviewanfragen und das Buch, das derzeit in der 12. Auflage (!) vorliegt, erwies sich für Suhrkamp als großer Verkaufsschlager.
Dieser spektakuläre Erfolg hat unterschiedliche Ursachen: Eribon schildert in seinem Buch nicht allein die Ressentiments und den Haß, auf den Schwule treffen, sobald sie sich outen. Er verknüpft überdies eine scharfe Kritik des französischen Bildungssystems mit dem Versuch, den Erfolg des Front National zu erklären. Der soziale Aufsteiger, der seine Homosexulität zunächst nur heimlich auslebt, schildert also nicht nur, weshalb er Bildungseinrichtungen häufig als Orte der Beschämung und der Demütigung erlebt hat; er versucht auch die Abwendung der Arbeiterklasse von der politischen Linken zu verstehen und die Attraktivität neofaschistischer Bewegungen. Und dies in der Gestalt eines Essays, bei dem sich persönliche Reflexionen mit soziologischer Analyse abwechseln.
Über die Lesung und Kommentierung ausgewählter Passagen soll Didier Eribons „Rückkehr nach Reims“ zunächst vorgestellt werden. Um die Diskussion anzuregen, werden im Anschluss einige Linien der deutschen Rezeption skizziert und Blicke auf verwandte Buchprojekte geworfen.
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