GLAUBE LIEBE HOFFNUNG

von Ödön von Horváth
Sommertheater im Spitalhof

Voll Tatkraft möchte sich die hoffnungsvolle junge Protagonistin Elisabeth in die Gesellschaft einbringen, Geld verdienen, ihr bescheidenes Glück finden und vor allem ein selbstbestimmtes Leben führen auf das doch jeder ein Recht hat. Dem stehen allerdings die Vorschriften entgegen, die wichtiger zu sein scheinen, als der Mensch sowie eine Gesellschaft, die es mit deren Umsetzung so ganz genau nimmt: um als Vertreterin für Miederwaren arbeiten und damit Geld verdienen zu können, ist ein Wandergewerbeschein von Nöten. Doch den gibt es nicht umsonst. In der Hoffnung, die dafür erforderliche Summe schnellstmöglich zu verdienen und dann endlich legal arbeiten zu können, hat Elisabeth schon eine Vorstrafe riskiert, die ihr Dilemma wie ihre Geldnot allerdings noch vergrößert. Der Verkauf ihres Körpers im Vorfeld an das Anatomische Institut muss natürlich scheitern. Missverständnisse und Irritationen, die der Obrigkeitsgläubigkeit,der Scham sowie kleinen Notlügen geschuldet sind, stellen sich ihrem Glück hartnäckig in den Weg. Doch da keimt mit der Liebe zum gutmütigen Schupo Alfons Klostermeyer Hoffnung auf. Nur, wie wird er, als überaus korrekter Vertreter der Staatsmacht, auf ihre Vorstrafe reagieren…

Eindrückliche Sozialstudie aus den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts, die das Dilemma einer von Vorschriften und Klassendenken bestimmten Gesellschaft auf absurde Art erfahrbar macht und deren aktuelle Züge mit dem Wissen um die katastrophalen Entwicklungen, die damals Arbeitslosigkeit, Obrigkeitsgläubigkeit und despotische Machtausübung herbeiführten, umso mehr aufrütteln. Als Hommage an die 25-jährige Städtepartnerschaft mit dem ungarischen Szolnok.

Regie: Karin Drechsel
Musik: Michael Schneider
Mit: Bahattin Güngör, Seyyah Inal, Alfhild Karle, Jochen Rominger, Franziska Schiller, Chrysi Taoussanis, Katja Trumpold, Gabriele Wermeling, Stephan Wiedwald, Martin Winkelmann