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Und wenn wir alle zusammenziehen?

Fünf langjährige Freunde, allesamt Rentner, beschließen zusammenzuziehen, in eine Art Alten-WG. Ein schöner Film über das Älterwerden, der vor allem mit einer tollen Besetzung aufwarten kann, nämlich Geraldine Chaplin, Jane Fonda, Pierre Richard und Daniel Brühl.
F, D 2011 96 min FSK 6
Annie und Jean sowie Albert und Jeanne sind verheiratet und seit vielen Jahren befreundet. Der Single Claude kommt noch dazu, auch ein alter Kumpel der vier. Die Besonderheit: Keiner ist unter 70.
Schon länger hadern die Freunde mit den weiten Entfernungen, die sie zurücklegen müssen, um sich zu den ausgelassenen, oft auch feuchtfröhlichen Abendessen zu treffen. Doch erst ein Missgeschick des lüsternen Claude (Claude Rich) bringt den Ball ins Rollen: Auf dem Weg zu einer seiner Geliebten stürzt Claude und wird von seinem Sohn ins Altenheim gesteckt. Ein Anblick, den seine Freunde nicht ertragen. So greifen sie kurz entschlossen zur Tat, „entführen“ Claude und ziehen alle zusammen in das große Haus von Annie und Jean. Mit dabei: der junge deutsche Soziologiestudent Dirk (Daniel Brühl), der ursprünglich nur engagiert wurde, um mit Alberts Hund Gassi zu gehen. Doch da er seine Diplomarbeit auf Jeannes Rat über die Situation der Alten im modernen Europa schreibt, dienen ihm die fünf Freunde als willkommenes Studienobjekt.
Es ist fraglos kein Zufall, dass in den zunehmend älter werdenden europäischen Gesellschaften auch immer mehr Filme gedreht werden, in denen Alte im Mittelpunkt stehen. War die Generation der Großeltern früher meist Nebenschauplatz in Filmen über Jüngere, stehen sie nun immer häufiger selbst im Mittelpunkt von Geschichten. Die oft nostalgisch, melancholisch angehaucht sind - man denke etwa an Michael Kliers „Alter und Schönheit.“ Auch Stephane Robelin lässt seinen Figuren viel Freiraum, verzichtet auf eine straffe Erzählung und verlässt sich ganz auf seine erfahrenen Darsteller. Besonders der inzwischen 77 Jahre alte Pierre Richard überzeugt dabei als alzheimerkranker Mann, der immer weniger von den Aktivitäten seiner Freunde mitbekommt und doch immer noch dabei ist.
Hut ab vor dem Drehbuchautor und Regisseur, der das alles sensibel und nicht unecht zusammenschrieb, zusammenstellte und zusammeninszenierte.
Geraldine Chaplin (Annie), Jane Fonda (Jeanne), Claude Rich (Claude), Pierre Richard (Albert), Guy Bedos (Jean) und nicht zuletzt Daniel Brühl (Dirk), das sind Namen, die für schauspielerische Qualität von vornherein bürgen. Und so ist es denn auch. Ihnen zuzuschauen ist alles in allem schon ein Genuss.
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