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wohnen. unter glas
Ewald Palmetshofer
Regie: Dieter Nelle
Es gab einmal eine Zeit, in der sogar das Wohnen zutiefst politisch ausgelegt werden konnte. Als Menschen in Kommunen zogen und Trotzburgen gegen das Spießbürgertum errichteten. So wird es Jenen erzählt, die diese Zeit nicht erlebt haben. Den Zuspätgekommenen. Ewald Palmetshofer ist einer von ihnen.
"Babsi. Hallo. Schön. Du. Lass dich anschaun.", so beginnt das Stück über drei Menschen Anfang Dreißig. Sie haben einmal viel geteilt: eine Wohnung, Kinobesuche, Kuschelorgien und Kochabende. Außerdem war man "schon auch ein bisschen links". Nun trifft man sich wieder, einige Jahre später. Die vermeintliche Ideologie entpuppt sich jetzt als Verblendung. Über diesem Treffen steht der Verlust der Nähe von damals. Weniges hat man sich noch zu sagen, aber in den Köpfen wird es ganz laut. Im Laufe einer Nacht bestimmt man einmal so richtig seinen Standort. Man zieht Bilanz. Man lotet alte Nähe aus. Und am nächsten Morgen besteigt man einen Berg. Und es gibt auch was zu feiern. Denn es wird da wer heiraten.
"Das gemeinsame Politische hat nur dazu gedient, die prekären Lebensverhältnisse aufzuwerten. Alles, was den dreien einfällt, ist schon erprobt und falsifiziert", erklärt Palmetshofer. Nicht einmal mit dem politisch motivierten Zusammenleben klappt es heute noch. Stattdessen: wohnen. unter glas.
"Es ist schwierig, heute einen politischen Boden zu betreten, der nicht bereits dekonstruiert wurde", sagt Palmetshofer.
Ewald Palmetshofer ist der Shootingstar der Gegenwartsdramatik. In den letzten zwei Jahren wurde er mit Preisen überhäuft und von Theater heute im Jahr 2008 zum besten Nachwuchsautor gewählt.
1978 im Mühlviertel in Oberösterreich geboren, begann er ein Studium der Theaterwissenschaft und Germanistik. Nach Abbruch desselben studierte er Theologie und Lehramt Philosophie/ Psychologie/Pädagogik. Neben dem Studium und dem Schreiben arbeitete er im Sozialbereich. In der Spielzeit 2007/08 war er als Hausautor am Schauspielhaus in Wien tätig.
Seine Stücke sind sprachlich brillante Beschreibungen einer orientierungslos gewordenen Gegenwart, milieugetreu, grotesk, komisch und radikal in der Analyse.
Mit >hamlet ist tot. keine schwerkraft< wurde er 2008 zum Mülheimer Theatertreffen eingeladen. >wohnen. unter glas< kam im Februar 2008 im Schauspielhaus Wien zur Premiere.
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